Beispiel zum Posting Mitarbeiterführung - Teil 3.6: Karl-Theodor zu Guttenberg
In vorigen Teil 3.6 der Reihe Mitarbeiterführung bin ich darauf eingegangen, wie Fürhrungskräfte damit umgehen können bzw. sollten, wenn sie Entscheidungen und Vorgaben vertreten müssen, von denen sie selbst nicht überzeugt sind. Nun gibt es aktuell ein sehr gutes und prominentes Beispiel hierzu: Karl-Theodor zu Guttenberg, unser Wirtschaftsminister.
Situation: Herr Guttenberg war (und ist) der Auffassung, dass zu den gegebenen Bedingungen im Fall von Opel eine geordnete Insolvenz als Lösung klar dem Einstieg des Investors Magna vorzuziehen wäre. Diese Auffassung war aber nicht durchsetzbar und Guttenberg muss als Wirtschaftsminister nun die von ihm eigentlich abgelehnte Lösung umsetzen. Hier eine Überblick zur Situation bei spiegel.de.
Anmerkung 1: Es geht mir hier nicht um die Frage, ob im Fall von Opel der Einstieg eines Investors oder eine geordnete Insolvenz angestrebt werden sollte, sondern auschließlich darum, wie Guttenberg mir der für ihn sehr schwierigen Situation umgegangen ist.
Anmerkung 2: Nein, ich stehe der CSU nicht nahe.
Verhaltensbewertung: Guttenberg hat im Umgang mit dieser schwierigen Situation aus meiner Sicht ein geradezu beispielhaftes Verhalten gezeigt (Man könnte meinen er würde meinen Blog lesen ;-)):
- Er vertrat klar seinen eigenen Standpunkt und blieb dabei immer auf der Sachebene. Folglich musste er sich auch nicht verbiegen und wirkte immer authentisch.
- Nachdem gegen seinen Standpunkt bzw. seine Meinung eine Entscheidung für eine andere Alternative getroffen wurde, ist er letztlich nicht zurückgetreten, sondern hat professionell reagiert und ist in der Verantwortung geblieben.
- Er hat klar gesagt, dass deise Entscheidung nicht seine Überzeugung ist und gegen seine Empfehlung getroffen wurde. Er hat weiterhin klar zum Ausdruck gebracht, dass er die Entscheidung akzeptiert und die nun notwendige Umsetzung der Entscheidung mit vollem Engagement unterstützen wird.
Das Vorgehen von Herrn Guttenberg trägt alle Merkmale des Verhaltens, das ich für Führungskräfte in einer solchen Situation in den letzten Postings beschrieben habe und ist daher ein hervorragendes Beispiel zum Umgang mit solchen Situationen.
Und sonst? Was mir noch (sehr unangnehm) aufgefallen ist, war das Verhalten vieler anderer Politiker in dieser Situation: Guttenberg wurde, meist sehr unsachlich und polemisch, angegangen (was hier nachzulesen ist). Sehen wir uns nochmal an wofür:
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Dafür, dass er bis zuletzt alle Alternativen offen halten wollte.
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Dafür, dass er (unpopuläre) Sachargumente über politische Wahlkampftaktik gestellt hat.
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Dafür, dass er seine Meinung offen gesagt hat und zu dieser bis zuletzt gestanden hat.
Sind das nicht eher positive Eigenschaften? Was sagt es über unser politisches System bzw. über die in politischer Verantwortung stehenden aus, wenn jemand der sich so verhält in dieser Art und Weise angegangen wird?
Ich breche das Posting jetzt an diesem Punkt ab. Schließlich geht es in meinem Blog nicht um Politik, sondern um IT- und Führungsthemen; und dazu ist in diesem Posting bereits alles gesagt.
Bis bald,
Ulli
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