Vertrauen
Wer meine Postings zum Thema Mitarbeiterführung regelmäßig verfolgt, weiss, dass Vertrauen für mich ein zentrales Thema bei der Führung von Mitarbeitern ist. Eine Aussage des Bundestrainers der deutschen Fußballnationalmannschaft, Joachim Löw, vom letzten Mittwoch, möchte ich zum Anlass nehmen auf dieses Thema kurz einzugehen.
Joachim Löw sagte am 10.09.2008 nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Finnland (3:3) sinngemäß auf die Frage des Moderators nach der Leistung von Miroslav Klose (der alle 3 deutschen Tore des Spiels geschossen hatte) in etwa folgendes: Ab und zu können Sie uns Trainern vetrauen. ... Vetrauen zahlt sich im Leben aus.
Dazu muss man wissen, dass Miroslav Klose in den Wochen/Monaten vor dem Spiel von der Presse heruntergeschrieben wurde, weil er eine Formkrise hatte und einfach das Tor nicht traf. Somit war Klose automatisch auch in der von der durch die Presse domminierten öffentlichen Meinung in der Kritik. Der Bundestrainer wurde ebenfalls massiv für sein Festhalten an Klose, den er immer wieder von Beginn an aufstellte, kritisiert. Löw ging unbeirrt seinen weg.
Was zeigt dies? - Nun:
- Langristiges Denken zahlt sich aus. Nicht zu kurzfristig agieren, sondern Dinge substanziell berwerten.
- Nicht dem Druck von außen nachgeben, sondern diesen aushalten und unabhängige sachliche Entscheidungen treffen.
- Zeige ich (gerechtfertigtes) vertrauen, bekomme ich meist auch etwas zurück (Klose war durch das Vertrauen des Bundestrainers sicherlich doppelt motiviert seine Formkrise zu überwinden).
- Um Erfolgreich zu sein, muss man auch Risiken eingehen. (Löw hätte ja auch Pech haben können mit Klose und hätte sich dann sicher massiv rechtfertigen müssen.) Nur wer bereit ist, auch zu verlieren und Risiken eingeht, kann am Ende gewinnen. Hier ist Fussball eine prima Analogie: Nur durch offensives Spiel können letztlich Tore erzeilt werden und somit das Spiel gewonnen werden. Allerdings birgt eine offensive Herangehensweise immer auch die Gefahr, durch einen Konter ein Tor zu kassieren und das Spiel zu verlieren. Wer aber immer nur auf Unentschieden spielt, wird meistens nicht gewinnen.
Um im obigen Sinne agieren zu können, braucht man Vertrauen in sich selbst und seine Mitarbeiter. Auch das Vertrauen in sich selbst und somit die eigenen Einschätzungen ist eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Fürhrungsarbeit.